Für viele Menschen ist in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland Wohnen schwer bezahlbar. Unter den zehn Städten mit den höchsten Mietpreisen für Wohnungen in Deutschland finden sich im vierten Quartal 2023 auch drei Städte aus Baden-Württemberg. Zudem fehlen in Baden-Württemberg so viele Sozialwohnungen wie in keinem anderen Bundesland. Deshalb haben wir nach der Entwicklung von Miet- und Wohnraumkosten in Baden-Württemberg nachgefragt.
Hier die Kleine Anfrage: Entwicklung von Miet- und Wohnraumkosten in Baden-Württemberg (öffnet sich in einem neuen Fenster)
Und hier die Antwort der Bundesregierung (öffnet sich in einem neuen Fenster)
Dazu hat u.a. die Stuttgarter Zeitung berichtet: „Linke kritisiert Bundesregierung für ihre Politik bei sozialem Wohnungsbau“ (öffnet sich in einem neuen Fenster)
Informationen aus der Antwort zur Kleinen Anfrage zusammengefasst:
In Baden-Württemberg fehlen so viele Sozialwohnungen wie in keinem anderen Bundesland. Nach Berechnungen des Pestel-Instituts fehlen dort mehr als 200 000 Sozialwohnungen. Trotzdem stagniert die Zahl der Sozialwohnungen in den letzten 11 Jahren auf sehr niedrigem Niveau.
In allen baden-württembergischen Landkreisen sowie in den kreisfreien Städten sind die Mieten in den vergangenen elf Jahren gestiegen, landesweit von durchschnittlich 7,68 €/qm im Jahr 2013 auf 11,70 €/qm im Jahr 2023. Das entspricht einem durchschnittlichen Anstieg um enorme 52,3 Prozent. Den stärksten Anstieg verzeichnet dabei die Stadt Heilbronn. Hier stiegen die Mieten innerhalb der letzten elf Jahre um 72,2 Prozent. Die Menschen in Heilbronn müssen mittlerweile durchschnittlich 11,95 Euro pro Quadratmeter für Mietwohnungen zahlen und damit 5,01 Euro/qm mehr als noch 2013.
Die Baulandpreise in Baden-Württemberg sind noch dramatischer gestiegen als die Mieten. Landesweit haben sie sich in der Zeit von 2013 – 2023 um 73,2 Prozent erhöht: von 183,79 €/qm auf 318,32 €/qm. Besonders stark fiel der Anstieg dabei in Freiburg (Steigerung um das Fünffache auf 2021,72 €/qm) aus.
Kommentar von Gökay Akbulut dazu:
„Wer eine Wohnung in Baden-Württemberg sucht, muss immer höhere Mieten bezahlen. Die Mietenkrise in Baden-Württemberg weitet sich aus. Gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel verschärfen die Lage vieler Mieterinnen und Mieter zusätzlich. Diese Entwicklung ist eine soziale Katastrophe!
In Baden-Württemberg fehlen so viele Sozialwohnungen wie in keinem anderen Bundesland. Da gibt es den größten Handlungsbedarf! Viel zu lange haben Bund und Landesregierung die dramatische Situation von Mieterinnen und Mieter in Baden-Württemberg ignoriert. Bund und Länder müssen endlich tätig werden und den Wohnungsbau in die Hand nehmen.
Die Landesregierung steht in der Verantwortung, endlich alle mietrechtlichen Möglichkeiten zum Wohle der Mieterinnen und Mieter einzusetzen. Die vorhandenen Mittel für den sozialen Wohnungsbau müssen vollständig genutzt werden, um den großen Bedarf an Sozialwohnungen zumindest ansatzweise decken zu können. Hier tut die Regierung nach meiner Einschätzung bisher viel zu wenig!“